Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Tettau

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Kronach und Ludwigsstadt heißen

Dekans-Ehepaar willkommen

 

Einführung Dekansehepaar

(v. li.) Dekan Dr. Markus Müller, Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner, Dekanin Dr. Ulrike Schorn, (dahinter) Pfarrer Andreas Heindl, Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber und Pfarrer Achim Gerber.

 

Fröhliche Menschen, zwei von großer Vorfreude geprägte Gottesdienste und herzliche Gratulationswünsche bildeten den Rahmen für die Amtseinführung von Dr. Ulrike Schorn und Dr. Markus Müller als neue Dekane des evangelischen Dekanatsbezirks Kronach-Ludwigsstadt und Inhaber der ersten Pfarrstelle in Kronach. Nach der gottesdienstlichen Einführung in der St. Michaeliskirche Ludwigsstadt lag auch beim zweiten Vorstellungs-Gottesdienst eine frohe Erwartung über der Christuskirche in Kronach. Hierzu hatten sich erneut viele Geistliche des Dekanats, Mitarbeitende in den verschiedenen kirchlichen Gremien als auch Weggefährten sowie Familienangehörige der Seelsorger eingefunden. Im Gemeindehaus konnte die Kirchengemeinde per Video den Gottesdienst mit verfolgen.

Begrüßt wurden diese alle von Kronachs Pfarrer Achim Gerber, der von einem - trotz der aktuellen Situation - lichten und leuchtenden Tag sprach. Er dankte allen, die dazu beitrügen, das große Ereignis - unter Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen - in würdevoller Art und Weise begehen zu können. Großer Dank gebühre insbesondere auch der stellvertretenden Dekanin Kristine Wachter, die in den vergangenen Monaten, nach dem Ruhestand von Dekanin Dorothea Richter, die Führung des Dekanats inne hatte.  

„Ich freue mich, dass gerade sie beide das erstes Theologenehepaar auf einer Dekans-Stelle zu uns nach Oberfranken kommen. Und ich empfinde es als besonderes Geschenk an den Dekanatsbezirk, dass nun beide Dekans-Kreuze in Zukunft getragen werden, das Kronacher und das Ludwigsstädter“, bekundete Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner in ihrer sehr persönlich gehaltenen Einführungsansprache. Dabei ging sie vor allem auch auf den beeindruckenden Werdegang des neuen Dekans-Ehepaars, dem ersten Oberfrankens, ein.
Das Pfarrer-Ehepaar war seit 2005 im mittelfränkischen Gutenstetten und Reinhardshofen tätig. Neben ihrer Tätigkeit in der Kirchengemeinde haben beide eine ausgewiesene wissenschaftliche Qualifikation. Ulrike Schorn ist in Nürnberg geboren und in einem Pfarrhaus groß geworden. Sie war Vikarin in Würzburg; vorher promovierte sie im Fach Altes Testament in Erlangen. Nach dem Vikariat war sie sechs Jahre lang Assistentin für Altes Testament und biblische Archäologie in Mainz. An ihrer vorherigen Wirkungsstätte war Ulrike Schorn Seniorin des Pfarrkapitels und Dekanatsbeauftrage für Notfallseelsorge. Sie ist zudem theologische Referentin des Museums „Kirche in Franken“ in Bad Windsheim.

Markus Müller, geboren in Dietersheim, schrieb seine Doktorarbeit im Fach Neues Testament ebenfalls in Erlangen. Hier wurde er vor seinem Vikariat in Heroldsberg 2002 habilitiert und lehrt seither als Privatdozent. Er war im Kirchenkreis Nürnberg Beauftragter für Lektoren und Prädikanten sowie zudem seit September 2016 Pfarrer in der Kirchengemeinde Münchsteinach. Die Eheleute sind auch als Mentoren in der „Fortbildung in den ersten Amtsjahren“ aktiv. Sie haben einen erwachsenen Sohn, Julius, der derzeit studiert.
„Eigentlich hätten ihre Wege in die Wissenschaft weitergehen können. Doch sie vollzogen beide eine Wende hin - zum direkten Dienst in der Kirche und entschlossen sich, den Vorbereitungsdienst zu absolvieren, um Gemeindepfarrer zu werden“, würdigte die Regionalbischöfin. Wer denke, dass wissenschaftlich hoch qualifizierte Menschen sich nur schwer einfach ausdrücken könnten, finde in ihnen das leuchtende Gegenbeispiel: „Ihre Theologie ist lebensnah, menschennah!“ Ob die Eheleute ihren bestehenden Lehrauftrag an der Uni Würzburg weitermachen, werde sich weisen. Sie seien völlig frei in der Gestaltung ihrer jeweils zweiten Hälfte ihres Dienstverhältnisses; hätten sie doch als Dekane des Dekanatsbezirks Kronach-Ludwigsstadt und Pfarrer bzw. Pfarrerin der Kirchengemeinde Kronach miteinander eine volle Stelle inne - und nicht zwei.

Die Stelle werden sie sich teilen - nicht regional; sondern durch Verteilung der Aufgaben: Er wird den Dekanatsausschuss leiten, sie die Pfarrkonferenzen. In seiner Verantwortung stehen zudem die Diakonie und die Kommunikation mit der Verwaltungsstelle, während sie hochkompetent im Bereich von Notfallseelsorge und Ansprechpartnerin für Fragen der Bildung und des Schulwesens ist. Wegen der vielen Vakanzen im Dekanatsbezirk, werden  beide jeweils mit einer Viertelstelle der Kirchengemeinde Küps zur Seite stehen. „Sie sind beide den Menschen und Gott zugewandt und auf halber Stelle mit voller Energie und ganzem Herzen im Einsatz“, zeigte sich Greiner sicher. Bei ihm besteche seine ruhige Reflektiertheit und freundliche Klarheit; bei ihr ihre umwerfende Herzlichkeit und sensible Präzision beim Formulieren von Gefühlen oder Situationsbeschreibungen.

„Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein - Beide hätten dieses Bibelwort unabhängig voneinander als Konfirmationsspruch gewählt. Man könne dies aus dem Hebräischen auch anders textgemäß übersetzen: Nicht „Du „sollst“, sondern „Du wirst“ ein Segen sein. „Sie beide werden ein Segen sein für die Gemeinde Kronach, den ganzen Dekanatsbezirk, Sie beide als Menschen werden in Person Segen Gottes sein“, zeigte sich Greiner sicher. Die Regionalbischöfin erinnerte an die vorher in Ludwigsstadt erfolgte Einführungshandlung mit Segnung. Alle Anwesenden fragte sie, ob sie die Dekane in ihren Dienst unterstützen wollten, was diese  aus vollstem Herzen bejahten und anschließend mit langanhaltenden warmen Applaus unterstrichen.

Über das ganze Gesicht strahlend und voller Schwung schritt das Dekans-Ehepaar nach vorne in den Altarraum. Sichtlich gerührt, dankte es für den herzlichen Empfang. Beide freuten sich auf eine gute Zusammenarbeit in der Christuskirche in Kronach und in der vielfältigen Kirchenlandschaft im Dekanat sowie auf das Leben in der schönen Lucas-Cranach-Stadt. Ihre humorvolle Predigt hielten sie gemeinsam. Für Lacher sorgte ein von ihnen mitgebrachter Zeitungsausschnitt, in dem oben auf der Seite die Pressemitteilung „Neues Dekans-Ehepaar für Kronach“ sowie etwas weiter unten - es war Weihnachtszeit - „Schöne Bescherung“ stand. „Ob es wirklich eine schöne Bescherung ist, wird sich zeigen“, schmunzelte sie.

Über das im Dekanat neuaufgeschlagene Kapitel freuten sich auch die Festredner Horst Moser vom Dekanatsausschuss, Susanne Bächer und Ulrich Oßmann vom Kronacher Kirchenvorstand sowie Kronachs 1. Bürgermeisterin Angela Hofmann. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir nach so kurzer Zeit hier neue Dekane begrüßen können. Dafür danken wir Gott über alle Maßen“, bekundete Moser. Die letzten Monate habe die im Dekanat verbliebenen Pfarrer viel Kraft abverlangt. „Sie kommen in ein Dekanat, in dem der Zusammenhalt als Einheit groß ist und wo man auch mal neue Wege geht“, lobte er und sagte ihnen die größtmögliche Unterstützung ebenso zu wie der Vertrauensmann des Kirchenvorstands, Ulrich Oßmann. Dies äußere sich schon darin, so Oßmann, dass man derzeit das Pfarrhaus und das Büro komplett saniere. „Ihr Lebenslauf ist beeindruckend. Sie bringen einen großen Erfahrungsschatz mit“, würdigte Hofmann. Kronach sei eine sehr offene Kirchengemeinde mit einem guten Miteinander von evangelischen und katholischen Christen. Gerne übermittelte sie auch die Glückwünsche des katholischen Stadtpfarrers Thomas Teuchgräber.   

Die neuen Dekane erhielten schöne und originelle Geschenke, für das leibliche als auch geistige Wohl. Aber auch sie überreichten Pfarrer Achim Gerber ein Präsent. Nachdem sie diesen in Namibia besucht hätten, wüssten sie um die dortige allabendliche Tradition des „Sundowner“, wozu gerne ein Bier getrunken werde. Einige Flaschen hatten sie für ihn dabei, wobei sie nunmehr aber - wie sie versicherten - selbstverständlich auf hiesige Biersorten umsteigen werden. Stimmungsvoll umrahmt wurde der Gottesdienst in Kronach vom Posaunenchor sowie Kirchenmusikdirektor Marius Popp an der Orgel. Dem Festakt schloss sich ein kleiner Empfang vor dem Gemeindehaus an.
(Heike Schülein, freie Autorin)