Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Tettau

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Aus der Chronik

Am 27 Juli 1646 wurde, so ist es in den Akten des Amtes Lauenstein überliefert. die Kirche "Ad Portam Coeli" ("Zur Himmelspforte") in Tettau feierlich durch den Superintendanten zu Hof, Herrn Magister Henrico Teubelio eingeweiht. Diese Kirche war zwar nicht die erste in Tettau. Aber das kleine Holzkirchlein, das 1602 enstand und über das wir nicht viel mehr wissen, als das es ein kleiner einfacher Fachwerkbau gewesen sein muss, war schon nach wenigen Jahren baufällig geworden und durch die Stürme des 30-jährigen Kriges stark mitgenommen. So enschloß man sich 1643 für einen Neubau aus Stein, der im Grund der heutigen Kirche entspricht.

 

In der Langenauer Pfarrbeschreibung heißt es.

"Unter dem 10 Juli 1643 schreiben die Tettauer an den Marktgraf von dem elenden und mitleidenden Zustand, dem es mit unserem allhiesigen Kirchlein und lieben Gotteshaus in der Tettau bei dieser so lang kontinurirlichen und landesverderblichen Kriegsunwesen leider genommen, wie nämlich das selbe so ganz bau- und niederfällig geworden, also das man des lieben Gottesdienstes darinnen fast gar nicht mehr sicher, sondern mit großer Leibes und Lebensgefahr pflegen und abwarten muß. Es ist aber an diesem rauhen, wilden Land und wüsten Ort des Waldes und bei der so geringen anzahl der noch wenig allhier vorhandenen armer Köhler gar kein Vermögen des Gotteshauses oder Gemeindegut vorhanden, davon dasselbe wiederum zu erheben und aufzubauen. Darum gelangt an fürstliche Gnaden das Ansuchen um Bewilligung eines Patents, damit wir dero Fürstentum und Landen eine Christliche Kollektion oder freye milde Haussteuer für unser baufälliges Kirchlein und dessen Restaurierung bittlichen suchen und sammeln mögen"

(Pfarrbeschreibung Langenau S.60).

 

Diese Bitte wurde am 4 Juli 1643 "Gnädig willfahren" und so entstand die heutige Kirche, zu der auch "der durchlauchtigste Fürst und Herrn, Herr Erdmann August Marktgraf zu Brandenburg, höchstseligen Andenkens über 50 fl., Straf (Strafgelder) und Hans Kramers ödes Häuslein und Äckerlein" beitrugen. (Bericht des Amtes Lauenstein). Zur Einweihung gab der Landesherr die "Dedikations- (Widmung, Geschenk) und Einweihungskosten uff 55 fl. sichbelaufend" dazu

media/chronik/ki-js-1890.jpg.Diese Kirche "Ad Portam Coeli" ist ein Saalbau mit eingezogenen Schluß, so wie wir sie heute noch kennen.

Die Kirchengemeinde von Tettau wurde damals noch von Langenau aus mitbetreut, gehörte sie doch zur Pfarrei Langenau. In der Cronik ist zu lesen
 
"Der Pfarrer muß alle 14 Tage in dem Fillial Thettau predigen und der Schulmeister mitgehen und seinen Mantel tragen, auch daselbst singen. Vordessen hatten sie dort eine Mahlzeit gehabt, nun ist es so eingerichtet, daß der Pfarrer anstatt einer Mahlzeit 6 gl. Geld, der Schulmeister 2 gl. dafür bekommt, nach der Ordnung der Häuser, beiden groß und klein, reihenweise herumgeht."
 
Mit dem Jahr 1728 beginnen die pfarramtlichen Akten wieder von der Tettauer Kirche zu berichten. So wird festgehalten, dass die Tettauer Kirche baufällig ist und die Gemeinde dem Konsistorium Bayreuth einen Bericht zuleitet.
 
Ein Kollektengesuch wird am 28.7.1729 bewilligt. Ein Bauakkord wurde mit Meister Johann Nikol Langbein, Bürger zu Gräfenthal, abgeschlossen, der das ganze Dach samt Turm instandsetzen soll, sowie die Emporen, Treppen und Dachfenster. Der Umbau war am 26.9.1733 abgeschlossen. Die Jahreszahl 1731 auf der Wetterfahne weist heute noch darauf hin. Sie scheint die Mitte der Bauzeit oder die Errichtung des Kirchturmes festzuhalten. 1736 wurde eine neue Orgel eingebaut.
 
Am 9 Juli 1874 wurde die Tettauer Kirche vom Blitz getroffen, 1893 war sie wieder einmal in einem baufälligem Zustand. Erneut wurde deshalb ein Kollektengesuch eingereicht. Die Renovierung begann 1897. Ihr fiel vor allem die alte Inneneinrichtung zum Opfer, auch wurde der Eingang auf die Ostseite, der Altar auf die Westseite verlegt.
 
Der Stil der neuen Einrichtung war neugotisch und prägte die Kirche bis in unsere Zeit.

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